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Die klassische, die moderne und die Bhakti Variante

Meditation wird seit Jahrtausenden praktiziert, doch ihr Zweck und ihre Methoden unterscheiden sich erheblich je nach Tradition. Während klassische Systeme die spirituelle Befreiung in den Mittelpunkt stellen, konzentrieren sich moderne Ansätze häufig auf körperliches und geistiges Wohlbefinden. In der bhakti-Tradition hingegen steht die Vertiefung der Beziehung zu Bhagavān, der Höchsten Person, im Zentrum der Meditation – durch japa (das Rezitieren von Mantras), kīrtana (gemeinsames Singen) und smaraṇa (Erinnerung). 

Das klassische System Patañjalis

Das bekannteste klassische Meditationssystem findet sich in den Yoga-sūtras Patañjalis, die vor über zweitausend Jahren verfasst wurden. Patañjali beschreibt darin einen achtgliedrigen Pfad (ashtanga-yoga), der den Übenden von einem ethischen Leben und körperlicher Disziplin über tiefe Meditation bis hin zur endgültigen Befreiung (mokṣa) führen soll. Meditation (dhyāna) ist in diesem System die vorletzte Stufe vor samādhi, einem Zustand spiritueller Versenkung, in dem der Meditierende glaubt, das individuelle Selbst transzendieren und mit dem reinen Bewusstsein verschmelzen zu können.

In diesem klassischen Rahmen ist Meditation kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug zur Reinigung des Geistes, zur Loslösung von der materiellen Welt und zur Erlangung von Selbsterkenntnis. Zu den Techniken gehören tiefe Konzentration, Atemkontrolle und das kontemplative Nachdenken über metaphysische Wahrheiten. Der Weg ist anspruchsvoll und erfordert strenge Disziplin sowie Entsagung, um sich von sinnlichen Ablenkungen zu lösen.

Moderne Meditation für geistiges und körperliches Wohlbefinden

Im Gegensatz dazu sind die meisten heutigen Meditationspraktiken auf Stressabbau, emotionale Ausgeglichenheit und allgemeines Wohlbefinden ausgerichtet. Techniken wie Achtsamkeitsmeditation, geführte Visualisierung und Atemwahrnehmung finden häufig Anwendung im therapeutischen Bereich. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Meditation den Blutdruck senken, Angstzustände verringern und die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern kann.

Im Unterschied zu Patañjalis strengem yogischen Pfad erfordert moderne Meditation in der Regel keine Entbehrungen und ist an individuelle Bedürfnisse anpassbar. Während der klassische Yoga die Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Tod anstrebt, legt moderne Meditation den Schwerpunkt auf Gegenwärtigkeit, Entspannung und geistige Klarheit.

Meditation in the Bhakti-Tradition: Japa, Kirtana, and Smarana

In der Bhakti-Tradition ist Meditation zutiefst persönlich und von Hingabe geprägt. Hier ist es das Ziel der Meditation, eine liebevolle Beziehung zur Höchsten Person aufzubauen. Anstatt eine unpersönliche Transzendenz oder psychologische Vorteile anzustreben, liegt der Schwerpunkt im bhakti-yoga auf der Versenkung des Bewusstseins in den Namen, die Form und die Spiele Krischnas, der Höchsten Persönlichkeit Gottes.

Dies geschieht vor allem in drei Hauptformen:

(1) Japa (persönliche Mantra-Meditation):
Die Praktizierenden rezitieren leise einen heiligen Mantra – etwa den Hare-Kṛṣṇa-mahā-mantra – auf Gebetsperlen (japa-mālā), wobei sie die Namen des Herrn mit Aufrichtigkeit und Konzentration wiederholen. Japa ist zugleich eine meditative und betende Praxis, die das Herz reinigen und Hingabe erwecken soll.

(2) Kīrtana (gemeinsames Singen):
Im Unterschied zur stillen Meditation ist kīrtana eine dynamische, musikalische Form der Meditation, bei der die Gottgeweihten gemeinsam Mantras singen – oft begleitet von Instrumenten wie Trommeln und Zimbeln. Diese Praxis erzeugt eine freudvolle und tief spirituelle Atmosphäre.

(3) Smaraṇa (Erinnerung):
Hierbei meditiert man über die Eigenschaften und Spiele des Herrn, um eine ständige innere Erinnerung im Alltag zu entwickeln. Anders als klassische Meditation, die den Geist entleeren will, erfüllt die bhakti-Meditation Herz und Bewusstsein mit Gedanken an Gott.

So zielt Patañjalis System auf Selbsterkenntnis durch Entsagung, während moderne Meditation das Wohlbefinden fördert. Die Bhakti-Meditation hingegen ist ein Weg der Liebe – sie verwandelt das Herz durch den spirituellen Klang von Mantras, Musik und durch meditative Erinnerung.